2013 8-stöckiges Gebäude bemalt in Magnitagorsk
2013 Fotoprojekt begleitet von Ulla Deventer
Letzte Ausfahrt Belinskaja Uliza – Stadt ohne Drogen
Kalter Entzug in 27 Tagen: Wer im russischen Jekaterinburg den Weg aus der Drogensucht finden möchte, dem bietet die NGO „Stadt ohne Drogen“ eine Pritsche und ein leeres Zimmer. Die Reha-Zentren der NGO gelten als rabiat – für viele Abhängige sind sie aber die letzte Chance. Kristina kauert auf ihrer Pritsche. Mit ihrem fahlen Gesicht, dem flackernden Blick und den weiten Pupillen ist sie ein gespenstischer Anblick. Aber ab heute soll alles anders werden. „Isolator“ heißt das Zimmer, das für die nächsten 27 Tage Kristinas Zuhause sein wird: Ein völlig leerer Raum mit einer Schlafpritsche und einer abgeschlossenen Zimmertür. Danach wird sie einen Schlafplatz in der Frauen-Wohngemeinschaft in dem Dorf Sarapulka nahe der Ural-Metropole Jekaterinburg zugewiesen bekommen. Dort wird sie dann in einem Mehrbettzimmer wohnen. Auch diese Zimmer sind spartanisch möbliert, aber mit Gegenständen wie Kuscheltieren, Familienfotos, ausgeschnittenen Herzen, Ikonenbildchen oder Nagellackfläschen ausgestattet. Auf diese Weise entsteht eine „Mädchen“- Gemütlichkeit, die eine heilende Wirkung hat. Kristina ist heroin – und wintabhängig. Wint ist die russische Variante von Crystal Meth. Sie redet ununterbrochen, in Sätzen, die mitten im Gedanken abreißen. Mal geht es um einen Mann – Kristina nennt ihn „den Invaliden“. Bei ihm hat sie gewohnt und er hat ihr den Stoff besorgt. Dann denkt sie an ihr Kunststudium zurück. „Fast hätten sie eine Ausstellung mit meinen Bildern gemacht.“ Und immer wieder drängt sich das Bild ihrer Mutter nach vorn. „Sie hat mich so verachtet am Ende“, sagt Kristina. Und dann die Ernüchterung: „Wie oft habe ich mich früher über die armen Junkie-Schweine lustig gemacht. Ich selbst, habe ich gedacht, mache das ja nur aus Spaß.“ Die jungen Frauen, die hier mit Hilfe von Kochen, Putzen, Wäschewaschen und Gartenarbeit den Weg zurück in den Alltag suchen, kämpfen jeden Tag mit den Folgen ihrer Sucht. Lisan zum Beispiel, kann nicht mehr richtig gehen. Sie hangelt sich von Wand zu Wand, zieht sich an Regalen und Türklinken hoch. Alina wird von den düsteren Erinnerungen an die Nächte heimgesucht, in denen ihr Freund sie im Drogenrausch prügelte. Aber es gibt auch Heilungsgeschichten, die allen wie ein Wunder vorkommen: Mascha verliebte sich in Sarapulka in eine ihrer Mitbewohnerinnen. Heute sind beide clean und leben in einer eigenen Wohnung. in Jekaterinburg. Der Aufenthalt in der Stadt ohne Drogen war Maschas 16. Entzug.
Letzte Ausfahrt Belinskaja Uliza – Stadt ohne Drogen
Kalter Entzug in 27 Tagen: Wer im russischen Jekaterinburg den Weg aus der Drogensucht finden möchte, dem bietet die NGO „Stadt ohne Drogen“ eine Pritsche und ein leeres Zimmer. Die Reha-Zentren der NGO gelten als rabiat – für viele Abhängige sind sie aber die letzte Chance. Kristina kauert auf ihrer Pritsche. Mit ihrem fahlen Gesicht, dem flackernden Blick und den weiten Pupillen ist sie ein gespenstischer Anblick. Aber ab heute soll alles anders werden. „Isolator“ heißt das Zimmer, das für die nächsten 27 Tage Kristinas Zuhause sein wird: Ein völlig leerer Raum mit einer Schlafpritsche und einer abgeschlossenen Zimmertür. Danach wird sie einen Schlafplatz in der Frauen-Wohngemeinschaft in dem Dorf Sarapulka nahe der Ural-Metropole Jekaterinburg zugewiesen bekommen. Dort wird sie dann in einem Mehrbettzimmer wohnen. Auch diese Zimmer sind spartanisch möbliert, aber mit Gegenständen wie Kuscheltieren, Familienfotos, ausgeschnittenen Herzen, Ikonenbildchen oder Nagellackfläschen ausgestattet. Auf diese Weise entsteht eine „Mädchen“- Gemütlichkeit, die eine heilende Wirkung hat. Kristina ist heroin – und wintabhängig. Wint ist die russische Variante von Crystal Meth. Sie redet ununterbrochen, in Sätzen, die mitten im Gedanken abreißen. Mal geht es um einen Mann – Kristina nennt ihn „den Invaliden“. Bei ihm hat sie gewohnt und er hat ihr den Stoff besorgt. Dann denkt sie an ihr Kunststudium zurück. „Fast hätten sie eine Ausstellung mit meinen Bildern gemacht.“ Und immer wieder drängt sich das Bild ihrer Mutter nach vorn. „Sie hat mich so verachtet am Ende“, sagt Kristina. Und dann die Ernüchterung: „Wie oft habe ich mich früher über die armen Junkie-Schweine lustig gemacht. Ich selbst, habe ich gedacht, mache das ja nur aus Spaß.“ Die jungen Frauen, die hier mit Hilfe von Kochen, Putzen, Wäschewaschen und Gartenarbeit den Weg zurück in den Alltag suchen, kämpfen jeden Tag mit den Folgen ihrer Sucht. Lisan zum Beispiel, kann nicht mehr richtig gehen. Sie hangelt sich von Wand zu Wand, zieht sich an Regalen und Türklinken hoch. Alina wird von den düsteren Erinnerungen an die Nächte heimgesucht, in denen ihr Freund sie im Drogenrausch prügelte. Aber es gibt auch Heilungsgeschichten, die allen wie ein Wunder vorkommen: Mascha verliebte sich in Sarapulka in eine ihrer Mitbewohnerinnen. Heute sind beide clean und leben in einer eigenen Wohnung. in Jekaterinburg. Der Aufenthalt in der Stadt ohne Drogen war Maschas 16. Entzug.
2015 Mr. Thoms aus Italien machte den Ural bunter
2016 Clowns ohne Grenzen im Ural
2019 Premiere des freien Theater in Nizhni Tagil
2020 Gründung eines Puppentheaters zusammen mit
Mira Neumeier in Nizhni Tagil (coronabedingt ausgefallen)